Ein Schritt vor, zwei zurück – eine typische Erwerbs- und Finanzbiografie von Frauen?

After-Work-Gespräch mit Dr. Birgit Happel

Am 29.06.2021 hat Dr. Birgit Happel über veraltete Rollenbilder und die strukturelle Diskriminierung von Müttern auf dem Arbeitsmarkt gesprochen. Die Online-Veranstaltung wurde ausgerichtet von der Evangelischen Akademie im Rheinland und der Katholischen Erwachsenenbildung im Bistum Trier, Themenschwerpunkt Arbeit. „Trotz vieler Schritte in die richtige Richtung müssen sich die Arbeitgeber noch weiterbewegen – hin zu einer lebensdienlichen Vereinbarkeit von Familie und Beruf!“, so die Sozialwissenschaftlerin.

Dr. Birgit Happel. Erwerbsbiographien von Frauen

Am 29.06.2021 hat Dr. Birgit Happel über veraltete Rollenbilder und die strukturelle Diskriminierung von Müttern auf dem Arbeitsmarkt gesprochen. Die Online-Veranstaltung wurde ausgerichtet von der Evangelischen Akademie im Rheinland und der Katholischen Erwachsenenbildung im Bistum Trier, Themenschwerpunkt Arbeit. „Trotz vieler Schritte in die richtige Richtung müssen sich die Arbeitgeber noch weiterbewegen – hin zu einer lebensdienlichen Vereinbarkeit von Familie und Beruf!“, so die Sozialwissenschaftlerin.

Dr. Birgit Happel hält fest: „Money Matters – Wahlfreiheit, Selbstbestimmung, individuelle Entscheidungen? So leicht ist es leider nicht, als Frau die eigene Erwerbsbiografie in der Spur zu halten. Die Zahlen zum #geldderfrauen sind entmutigend. Am Schlimmsten finde ich die ‚Motherhood Lifetime Penalty‘ – ein verheerendes Signal an junge Frauen.

Wir müssen über veraltete Rollenbilder und die strukturelle Diskriminierung von Müttern auf dem Arbeitsmarkt reden. Einmal draußen, bekommen viele Frauen keinen Fuß mehr in die Tür. Bei Alleinerziehenden nochmal verschärft.

Eine meiner Seminarteilnehmerinnen brachte es auf den Punkt: ‚Ich habe doch nur ein Kind bekommen‘. Sie war Marketingfachfrau und wurde nach ihrer Rückkehr degradiert. Wir haben schon viele Schritte in die richtige Richtung gemacht, aber die Arbeitgeber müssen sich noch weiterbewegen! Deshalb ist es mir auch wichtig, @proparentsinitiative  zu unterstützen, die fordert, Elternschaft als Diskriminierungsmerkmal ins Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz aufzunehmen.

Unternehmenskultur, Familienfreundlichkeit, Förderung neuer Rollenbilder, die Stellschrauben für Unternehmen, Verwaltung und Politik sind vielfältig. Auch das Ehegattensplitting sollte längst durch ein Familiensplitting ersetzt werden. Aber natürlich kann auch jede Einzelne ganz bewusst entgegensteuern, zum Beispiel durch gerechte Absprachen Zuhause und kluge Anlageentscheidungen, die eine sozial-ökologische Transformation unterstützen. Viele Frauen wollen neue, lebensdienliche Wege einschlagen. Das Geld ist ein wichtiger Schlüssel dazu.“

Zur Person:
Dr. Birgit Happel  ist Sozialwissenschaftlerin und beschäftigt sich mit den Themen Finanzbildung und Finanzielle Gleichstellung. Ihren Blick auf diese Bereiche schärfte sie in der Wertpapierberatung einer Großbank und in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Thema Geld und Lebensgeschichte. Am 29. Juni ist sie Referentin bei unserer Veranstaltung zusammen mit der Erwachsenbildung Trier: „Ein Schritt vor, zwei zurück – eine typische Erwerbs- und Finanzbiografie von Frauen?