Beim Picknick die Chance zum Gespräch genutzt

Rückblick auf den Tag der offenen Gesellschaft 2019

„Wir waren gerade mit Kaffee unterwegs und haben das Plakat ‚Setz dich einfach dazu!‘ und das Banner der Evangelischen Akademie im Rheinland gesehen. Da dachten wir uns, als Katholiken können wir hier ökumenisch unterwegs sein und haben uns dazu gesetzt. Wir wurden herzlich willkommen geheißen, uns wurde etwas zu essen angeboten und wir sind sofort ins Gespräch gekommen. War richtig bereichernd.“

Am Samstag, 15. Juni 2019, war Tag der Offenen Gesellschaft. So wie diese beiden Teilnehmenden sind auch viele andere Menschen spontan am Tag der offenen Gesellschaft zum Akademie-Picknick auf der Wiese am Poppelsdorfer Schloss in Bonn gestoßen. Studienleiterin Dr. Kathrin S. Kürzinger hatte mit Picknickdecken, kleinen Snacks und Getränken zu einer offenen Gesprächsrunde eingeladen. Dabei ging es dann längst nicht nur um das angekündigte Tischthema Vereinbarkeit von Familie und Beruf, sondern auch um Mobilität, öffentlichen Nahverkehr, verschiedene Arbeitgeber und nicht zuletzt auch um Unterschiede wie Gemeinsamkeiten zwischen evangelischem und katholischem Christentum.

„Besonders gefreut haben wir uns über viele Familien, die sich zu uns gesetzt haben. Die Kinder haben wie selbstverständlich sofort zusammengespielt, sodass sich auch die Eltern in entspannter Atmosphäre gut unterhalten konnten. Dabei wurden auch gleich Tipps zu Freizeit- und Kinderbetreuungsmöglichkeiten ausgetauscht“, so Kathrin S. Kürzinger.

„Man muss mehr miteinander reden, auch dann, wenn einen etwas stört“
„Es erfordert auch ganz schön viel Mut, fremde Leute einfach anzusprechen. Wenn man das dann aber schon mal gemacht hat, weiß man fürs nächste Mal, dass man das kann“, resümiert eine junge Teilnehmerin, die den Tag der offenen Gesellschaft toll fand, weil man sich einfach irgendwo dazu setzen kann, nichts bezahlen muss und eben fremde Menschen kennenlernt. „Wir brauchen ein verändertes Kommunikationsverhalten für ganz Deutschland“, äußerte ein älterer Teilnehmer als Wunsch für eine offene Gesellschaft: „Man muss miteinander mehr kommunizieren, z.B. wenn etwas stört oder auffällt, das gleich offen ansprechen. Man muss in einer Gesellschaft auch Kritik äußern dürfen. Ich beziehe das durchaus auch auf mich selbst und meine Familie. Ich bin bislang selbst kein Kommunikationsprofi, auch in einer Familie als Teil der Gesellschaft muss mehr miteinander gesprochen werden.“

Nicht einer Meinung, aber in einem Gespräch – das ist die Chance des Tags der offenen Gesellschaft
„Miteinander ins Gespräch zu kommen und auch abweichende Ansichten zu hören, dieses Ziel des Tags der offenen Gesellschaft ist für unser Familienpicknick voll aufgegangen“, freut sich Kathrin S. Kürzinger. Dazu gehört auch die Erfahrung, dass man nicht immer einer Meinung sein muss, sich aber trotzdem gut zusammen unterhalten kann: So resümierte ein Kind am Ende gegenüber seinen Eltern: „Also ich verstehe einfach nicht, wie man von evangelisch zu katholisch wechseln kann, aber der [Mann] an sich war echt nett und man konnte toll mit dem über Religion reden.“